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Wurde bei seinem
Konzert auch beschenkt - wie hier mit dem Bild eines jungen
Fans. (WR-Bild: Franz Luthe)
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Dortmund. Konzertmarathon in
der Dortmunder Westfalenhalle. Drei Stunden stand ein Ire dort am
Samstag auf der Bühne. Alleine. Ohne Band. Ein Mann, eine Gitarre, ein
Piano - und 7000 begeisterte Zuschauer.
Chris
de Burgh feierte sein 20-jähriges Bühnenjubiläum in Deutschland.
Es war im November 1984, als
der damals 36-jährige sein erstes großes Deutschland-Konzert in der
Westfalenhalle gab. Seitdem schwärmt de Burgh von dem Kuppelbau an der B
1 als "beste Halle der Welt". "Ein anderer Ort für das
Jubiläumskonzert", hatte
Chris
de Burgh im Vorfeld klargestellt, "kommt nicht in Frage." Es werde,
versprach der Sänger, "ein Konzert mit vielen Überraschungen."
Die erste war für viele
Zuschauer der Verzicht auf eine Begleitband. "Brauche ich nicht",
verkündete de Burgh dem Publikum, "ich habe ja Euch." Die 7000-stimmige
Band hatte er. Und eine Stimme, die 180 Minuten problemlos durchhielt.
Drei Stunden, in denen der Sänger die Zuhörer mitnahm auf eine Reise
durch sein musikalisches Lebenswerk. Denn neben zahlreichen Songs des
aktuellen Album "Road To Freedom" bot er Höhepunkte und Raritäten aus
den letzten drei Jahrzehnten.
De Burghs treue Fans waren
"High On Emotion"
Trotz der Größe der Halle
kommt schnell eine fast intime Atmosphäre auf. Denn auf Showeffekte kann
der als Christopher John Davidson in Argentinien geborene
Diplomaten-Sohn verzichten. Dezent das Licht, sporadisch die Bewegungen
- im Mittelpunkt steht die Musik.
Und der Kontakt zum
überwiegend älteren Publikum. Zu fast jedem Song kann er eine Geschichte
erzählen. Mit einem gewaltigen Schalk im Nacken plaudert er über
Gefühle, Träume, Gedanken, bewegt sich dabei sicher auf dem schmalen
Grad zwischen Frauenversteher und guter Kumpel. Bescheiden bedankt er
sich mit einem tiefen Diener für jeden Applaus und zieht zwischendurch
auch mal singend durchs Publikum - Shake Hands und Umarmungen
inbegriffen. Ein Star zum anfassen, der bei seinen Konzerten
offensichtlich ebenso viel Vergnügen hat wie seine Fans. "Ihr seid der
Grund, warum ich immer noch das mache, was ich mache", lobt er die
Zuhörer gegen Ende des Konzerts.
Während im Umland hunderte
Babysitter Überstunden schieben müssen und Hunde vor der Haustür aufs
nächste Gassi gehen warten, startet in der Halle ein furioses Finale.
Eindringlich warnt
Chris
wieder einmal davor, den Fährmann vor Erreichen des anderen Ufers zu
bezahlen und schwärmt von seiner "Lady In Red". Alle sind längst "High
On Emotion", als de Burgh zum Abschluss ein Medley seiner persönlichen
Party-Hits anstimmt. "A Hard Days Night" ist dabei und "American Pie".
Zu "Hey Jude" verlässt die Jubilar nach mehreren Zugaben endgültig die
Bühne. Nicht ohne vorher erzählt zu haben, dass es dieses Dortmunder
Konzert in Kürze auf DVD geben werde. Die meisten der Besucher werden
sie wohl kaufen. Obwohl sie das eigentlich nicht brauchen. Denn für sie
wird dieser einmalige Abend auch so unvergesslich bleiben. Ein kleiner
Ire ganz groß.
07.11.2004 Von
Andreas Böhme |